Das Stockalperschloss – Wahrzeichen der Stadt Brig – wurde in den 50er-70er Jahren des 17. Jahrhundert von Kaspar Stockalper vom Thurm erbaut und gilt als grösster profaner Barockbau der Schweiz. Als Baumeister waren vor allem die Prismeller Gebrüder Bodmer tätig. „Der strahlendste Palastbau der barocken Schweiz“ (Kunstführer, 1976, S. 341) besteht aus zwei doch recht spannungsvollen Gebäudeteilen: a) einem sechsgeschossigen (davon zwei Kellergeschosse), traufseitigen Wohntrakt über rechteckigem Grundriss mit Satteldach und Krüppelwalmen; b) einem rechteckigen, mit Arkaden und Laufgängen umfassten Hof, der als Suste gedient hat. An dem an sich geschlossenen „postgotischen“ Wohntrakt eine bescheidene horizontale Gliederung aus tuffsteinernen Fenstergurten. In der Mitte der Traufseiten vorgebaute Erkertürmchen mit Pyramidendächern (das westliche Türmchen, rekonstruiert, trug früher ebenfalls eine Zwiebelhaube). Nach aussen geschlossen wirkender Arkadenhof mit drei massigen Türmen aus unverputztem Quaderwerk und orientalisch anmutenden Zwiebelhauben. Der nördliche Mittelturm in der Funktion eines Treppenturmes zum Wohntrakt. Das Innere des Hofes mit zwei- und dreigeschossigen Loggien-Laufgängen gegliedert. Der Palast ist im Jahre 1948 von der Familie von Stockalper an die Stadtgemeinde Brig verkauft worden. In den Jahren 1954-1961 Totalrenovation. Dabei wurden die zum Teil zugemauerten Arkaden des Hofes wieder freigelegt. (In den Jahren 1827-1838 diente das Schloss dem Jesuitenkollegium zu Schulzwecken. Um mehr Raum zu gewinnen, wurden Teile der Arkadengänge zugemauert.) In einem der kleineren Türme findet sich die Inschrift: A SOLIS ORTU USQUE AD OCCASSUM LAUDABlLENOMEN DOMINI MDCLXX (1670). Die Eisenplatte bei der Eingangstüre trägt die Jahrzahl 1673 mit den Allianzwappen v. Stockalper und v. Riedmatten. Im Rohbau war das Schloss 1666 fertiggesteIlt; der Bauherr bemerkt aber, vollendet werde es erst bei seinem Tode sein. Die Stadt hat die Liegenschaft 1948 von der Besitzerfamilie Stockalper gekauft und in den Folgejahren mit Hilfe der Schweizerischen Stiftung für das Stockalperschloss renvoviert. Es beherbergt heute Teile der Stadtverwaltung, das Bezirksgericht und das universitäre Institut zur Erforschung des Alpenraums. Führungen können über Brig Belalp Tourismus gebucht werden.